Margarethe Fritz-Herrmann


Margarethe Fritz - Herrmann "Oriental Patterns. Arbeiten auf Leinwand und Papier"

Margarethe Fritz-Herrmanns Thema ist die Verknüpfung vielfältiger wissenschaftlicher Disziplinen zu einem sich gegenseitig inspirierenden kommunikativen System. So unterschiedliche Bereiche wie Technik, Naturwissenschaften, Architektur, Literatur oder Kunst können unter den verschiedensten Aspekten neu betrachtet und eingeordnet werden und somit ein neuer Ansatzpunkt zur Überwindung der Sinnkrise unserer Gesellschaft und unserer Zeit sein.

Ihre künstlerische Inspiration holt sich Margarethe Fritz-Herrmann unter anderem auf ihren Reisen in ferne Länder und bei alten Hochkulturen, so auch in ihren Arbeiten zu dem Zyklus "Oriental Patterns". Hier läßt die Künstlerin alte Kulturen wie die des Islam in Dialog treten mit unserer westlichen Zivilisation und knüpft daraus einen sehr persönlich gefärbten Erzählstrang, fasziniert von der islamischen Kunst, deren reichen Ornamentik und deren komplexen Farben und komplizierten Mustern. Dabei wurden der Künstlerin besonders die großen Unterschiede deutlich, die die beiden Arten des Abstrakten, der islamischen Kunst einerseits, und der westlich modernen Kunst andererseits, voneinander trennen.

Um die mathematische Grundlage der islamischen Kunst, insbesondere der Ornamentik zu verstehen, muß man die einzelnen Schritte der Geometrie betrachten. Dies ist die Basis für die Zahlenquadrate und mathematischen Grundlagen für die Wiederholung, auf welcher die islamische Kunst mit deren esoterischen und philosophischen Gehalt begründet ist. Sich wiederholende Formen finden sich in allen Kulturen wieder: in der chinesischen und japanischen Malerei, in den Mandalas der buddhistischen Kunst, bei den Eskimos sowie in der keltischen Kunst. Auch in unserem Alltag begegnen wir diesen Mustern z.B. in sich wiederholenden Strickmustern und Klöppelspitzen.

In den Bildern von Margarethe Fritz-Herrmann führen die abstrakten Formen nur ein kurzes Stück über deren Grundfigur hinaus, um dem Betrachter die Möglichkeit zu geben, selbst in Gedanken die Formen weiterzuführen im Bildraum, der durch die Farbe und die Anordnung entsteht. Es ist die Einbeziehung einer konkreten abstrakten Form in ein abstraktes Bild. Das Gleichgewicht in der islamischen Kunst zwischen der geometrischen und der floralen Form erreicht die Künstlerin durch Einfügen von Teilen arabischer Schriftzeichen.

Künstlerisch setzt Margarethe Fritz-Herrmann diese Gedanken und Themen in mehreren Arbeitsvorgängen, Schicht um Schicht auf Leinwand, Papier oder zufälligen Bildträgern um. "Jedes Thema benötigt seine eigene Ausdrucksform", meint die Künstlerin, und die Ausdrucksform entsteht dabei im Arbeitsprozeß. Immer wieder wird der Bildträger durchgestaltet und übermalt, die Thematik farblich hervorgehoben und in den Bildmittelpunkt gestellt. Die Farbe trägt die Künstlerin laszierend auf, so daß eine zart leuchtende Farbigkeit entsteht, wobei die Themen der Bilder die Farbe bestimmen und die Farbe deren Aussage. Die Technik der Collage wird zudem zur Steigerung der Formensprache eingesetzt.

Kunst ist für Margarethe Fritz-Herrmann die Gelegenheit, mit dem Betrachter in Kontakt zu treten, mit ihm zu kommunizieren und ihn seelisch zu berühren. Dies ist wie die Saiten eines Instruments anzuschlagen, und es zum Klingen zu bringen. Im Mittelpunkt steht dabei der Mensch, der die Möglichkeit hat, sich für oder gegen die Kontaktaufnahme zu entscheiden.

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