Elmar Peintner


Elmar Peintner "Sichtbarkeit - Unsichtbarkeit - Wirklichkeit" Die Kunst des Erzählens - Eine Einführung in die künstlerische Arbeit von Elmar Peintner

Die Kunst erzählt uns seit jeher Geschichten. Im 20. Jahrhundert allerdings, mit Einzug der Moderne in die Kunst, galt das Erzählen als unmodern. Erst im Laufe der 90er Jahre hat das Erzählen wieder Konjunktur, und wird als solches von der Kunstkritik, den Ausstellungsmachern und den Museen wieder verstärkt wahrgenommen, wie zuletzt in der Ausstellung "Stories" im Haus der Kunst im Frühjahr 2003 zu sehen war.

Elmar Peintner befindet sich da also ganz aktuell in bester Gesellschaft mit seinen erzählenden Bildern - auch wenn er sich mit seinen Arbeiten nicht nach den aktuellen Kunsttendenzen richtet, sondern konsequent seit der Akademie-Zeit seinen Weg geht.

Der Titel "Sichtbarkeit - Unsichtbarkeit - Wirklichkeit" formuliert schon die Spannung dieser Gegensätze, aber auch die geheimnisvollen Übergänge.

Der Künstler Elmar Peintner, eine Person der realen Welt, aber auch Phantast in der Welt seiner Bildgeschichten, Erfinder von humorvollen Erzählungen, aber auch von Chiffren schmerzlicher Gefühle oder Sarkasmus und Kritik. Welche Welt ist wirklich, welche unwirklich in den Bildern Elmar Peintners? Ist wirklich gleich wahr gleich "echt", ist unwirklich gleich fremd? Was ist wahr, was unwahr in den Geschichten des Künstlers? Ist wirklich gleich existent, unwirklich also nicht-existent? Welche Botschaften vermitteln bei alldem Farbe, Duktus, Formen, Zeichen, Hell und Dunkel? Was ist eindeutig? Oder ist alles variabel? Was subjektiv, was objektiv?

Der berühmte Psychoanalytiker Paul Watzlawick hat in seinem bekannten Buch "Wie wirklich ist die Wirklichkeit" hierzu einige sehr interessante Thesen aufgestellt, denn sein Buch versucht die Frage zu beantworten, Wie wirklich ist, was wir naiv und unbesehen die Wirklichkeit zu nennen pflegen". Sein Buch handelt davon, daß die sogenannte Wirklichkeit das Ergebnis von Kommunikation ist. Der Psychoanalytiker zeigt in seinem Buch, daß unsere Alltagsauffassungen der Wirklichkeit im eigentlichen Sinn wahnhaft sind. Der Glaube, es gäbe nur eine Wirklichkeit, ist die gefährlichste aller Selbsttäuschungen, meint Watzlawick. Nach Paul Watzlawick gibt es vielmehr zahllose Wirklichkeitsauffassungen, die sehr widersprüchlich sein können, die aber alle das Ergebnis von Kommunikation sind.

Wenn es das Wesen der Kunst ist, die Wirklichkeit zu reflektieren und zu hinterfragen, und wenn es dabei die Aufgabe der Kunst ist, Gedanken und Gefühle zu versinnlichen, dann ist dies Elmar Peintner in seinem Werk aufs beste gelungen. Wir leben in Europa in einer realen Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft, die sich mit Vehemenz radikal verändert. Und sensible Künstler wie Elmar Peintner reagieren mit ihren Arbeiten auf diese Veränderungen der Gesellschaft. In unserer Gesellschaft geht es nicht mehr wie früher ums Überleben, sondern ums Erleben, in der Bildung und zunehmend auch in der Kunst ums "Infotainment". Und kritische Künstler wie Elmar Peintner halten hier mit ihrer künstlerischen Arbeit dagegen.

Monika Reile

 

 

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